Fragen und Antworten

Sie erleben - als älter werdender Mensch, als Angehörige oder als Pflegekraft - Situationen, die Ängste oder unerklärliche Gefühle und Reaktionen auslösen? Sie wollen verstehen, woher das Leiden in solchen Momenten rührt, und wie man es lindern kann?

Im Leben meiner Eltern gibt es bis heute viel Arbeit und kaum Vergnügen. Warum schaffe ich es nicht, das zu ändern?

„Meine Eltern (Jahrgang 28 und 29) kennen im Leben nur ihre Arbeit. Ihr Leitsatz: ,Erst die Arbeit und dann das Vergnügen’. Wobei es in ihrem Leben wenig oder kaum Vergnügen gibt. Obwohl sie es sich leisten könnten, sie gönnen sich nichts. Schon früher kehrten wir bei Ausflügen niemals in Gaststätten ein, um zu essen. Wir hatten immer Kartoffelsalat und Frikadellen mit, die Mutter vorher vorbereitet hat. Bei meinen Eltern zählt nur die Arbeit, die Arbeit und nochmals die Arbeit. Wenn ich das anspreche und sie mal einladen will, höre ich nur: ,Das verstehst du nicht.’ Was kann ich tun?“

Wir vermuten, dass Sie da wenig tun können. Solche Verhaltensweise, ja Lebenseinstellungen haben sich bei manchen alten Menschen in den Charakter so sehr eingefressen, dass im Alter nur noch wenig oder selten Veränderungen möglich sind. Wenn die Eltern 1928 bzw. 1929 geboren wurden, dann haben sie ihre Jugend in Krieg und Not erlebt. Da gab es kein Vergnügen und daraus haben sie ihre Lebenseinstellung gemacht. Verständlich und schade.

Sie können immer wieder Ihren Eltern „kleine Vergnügen“ anbieten. „Große“ werden sie nicht annehmen können, aber vielleicht mal ein Eis oder ein Lieblingsessen, das Sie ihnen mitbringen ... Und Sie sagen dann: I c h  wünsche mir, dass ihr das mit mir esst! Und Sie können noch etwas tun: Sich nicht anstecken lassen, Ihre eigene Lebensmaxime aufstellen, z. B.: Zum Leben gehört Arbeit und gehört Vergnügen!

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