Fragen und Antworten

Sie erleben - als älter werdender Mensch, als Angehörige oder als Pflegekraft - Situationen, die Ängste oder unerklärliche Gefühle und Reaktionen auslösen? Sie wollen verstehen, woher das Leiden in solchen Momenten rührt, und wie man es lindern kann?

Wie in Kriegszeiten: jede Nacht auf Wache

„Unser Bewohner Herr M. Jahrgang 1925 ist seit letzter Zeit nachts öfter unruhig; geistert durchs Zimmer hin und her. Manchmal wandert er auch nachts über den Flur, im Gespräch sagt er immer: „Das ist doch meine Pflicht, meine Aufgabe“. Oftmals weckt er auch die anderen Mitbewohner. Was können wir tun?“

Da Herr M. Jahrgang 1925 ist, war er bei Kriegsende 20 Jahre alt. Wahrscheinlich war er oft als Wache eingeteilt und musste „seine Pflicht“ erfüllen, indem er auf und ab ging und seine Kameraden weckte.

Dies geschah in besonders gefahrvollen Situationen, die heute wieder lebendig werden. Sie können zwei Wege versuchen, ihn zu beruhigen. Zuerst einmal ist wichtig, dass Herr M. sich nicht an den Krieg bewusst erinnert, sondern dass unbewusst durch Auslöser (Trigger) das Erleben wieder so aktuell wird, dass er sich „wie damals“ verhält. Ein Weg der Veränderung könnte darin bestehen, nach den Triggern, also den Auslösern zu suchen. Oft ist das die Dunkelheit. Vielleicht kann Herr M. mit einem zumindest schwachen Licht im Zimmer ruhiger schlafen.

Als ein anderer Weg könnten Sie versuchen, mit Herrn M. vor der Nachtruhe einen „Patroullien-Gang“ durch die Flure zu machen. Wenn Sie ihn damit beenden, dass alles „in Ordnung“ ist und er heute „frei“ hat, da jemand anderer „auf Wache“ ist, könnte das helfen.

Zurück