Sexualisierte Gewalt – Formen, Folgen, Täterprofile

Wann spricht man von „sexualisierter Gewalt“?

Der Begriff „sexualisierte Gewalt“ ist für viele zunächst ungewohnt, denn in der Alltagssprache verwenden die meisten Umschreibungen wie zum Beispiel „sexueller Missbrauch“, „sexuelle Übergriffe“ oder Ähnliches. Diese Beschreibungen können jedoch ein falsches Bild vermitteln, denn es geht den Tätern bei den Übergriffen und Grenzüberschreitungen nicht um Sexualität, sondern um Gewalt und Machtdemonstration.

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Unter welchen Folgen leiden die Opfer?

Sexualisierte Gewalt stellt immer eine massive Verletzung der körperlichen und seelischen Integrität dar und hat darum fast immer auch langfristige Folgen für die Opfer.

Für eine europaweite Studie (European Union Agency For Fundamental Rights, 2014) wurden in 2014 über 42.000 Frauen befragt. Sie ergab, dass jede dritte europäische Frau in ihrem Leben sexualisierte und/oder körperliche Gewalt erlebt hat. 12 Prozent der befragten Frauen gaben an, vor ihrem 15. Lebensjahr sexuellen Missbrauch erfahren zu haben.

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Gibt es Erkenntnisse darüber, wo „sexualisierte Gewalt“ häufiger vorkommt - und gibt es den oder die typischen Täterin, den typischen Täter?

Für die zahlreichen Formen sexualisierter Gewalt sind konkrete Daten über das jeweilige Ausmaß nur sehr schwer zu erheben, da ein Großteil der Übergriffe nicht zur Anzeige gebracht wird. Die polizeiliche Statistik belegt das „Hellfeld“ – das sind die strafrechtlich bekannt gewordenen Fälle. Experten gehen davon aus, dass hier nur die Spitze des Eisberges erfasst wird und das Dunkelfeld immens ist.  Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen wird das Thema wird nach wie vor gesellschaftlich tabuisiert  und viele Opfer schweigen aus Scham, Schuld und Angst vor Stigmatisierung oder werden von Tätern unter Druck gesetzt.

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Literaturquellen:

European Union Agency For Fundamental Rights (2014): Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung. Ergebnisse auf einen Blick. Verfügbar unter: http://fra.europa.eu/de/publication/2014/gewalt-frauen-erhebung-ergebnisse-auf-einen-blick

Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (2014), Presseerklärung „Vergewaltigung: Die Schwächen der Strafverfolgung – das Leiden der Opfer“

Fegert, J.M.; König, L.; König, C.; Rassenhofer, M.; Schneider, T.; Seitz, A.; Ströber, N., Berlin, (2011): Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung der Anlaufstelle der Unabhängigen  Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs